PayPal ist das beliebteste Online-Zahlungssystem in Deutschland, wie eine vor wenigen Tagen vorgestellte Studie ergab. Doch jetzt will PayPal auch in das Segment klassischer "Offline"-Zahlungen vordringen. Klassische Überweisungen, die man per Papierformular oder online bei seiner Hausbank tätigt, sollen mit einer neuen Erfindung von PayPal abgelöst werden: Der Kunde scannt von der Papierrechnung einen QR-Code, daraufhin werden die Rechnungsdaten automatisch in die PayPal-Smartphone-App übernommen und der Kunde kann die Zahlung an den Empfänger mit einem Klick auslösen. Das Abtippen oder Ausfüllen manueller Überweisungsdaten gehört damit der Vergangenheit an.
Zumindest für den Kunden reduziert sich der Aufwand für den Bezahlvorgang deutlich. Für Händler, also Rechnungsaussteller, ist das Verfahren hingegen nicht ganz so einfach: Man muss einen speziellen Druckertreiber installieren, der den PayPal-QR-Code erzeugt. Die technische Dokumentation von PayPal (bzw. dem technischen Dienstleister gotomaxx GmbH) erklärt das Prozedere so: Der Händler erstellt am PC wie gewohnt eine Kundenrechnung. Anstatt sie klassisch auszudrucken, wird nun der PayPal-Druckertreiber angesprochen. Es öffnet sich eine Dialogbox, und der Händler gibt den Rechnungsbetrag, ggf. Rechnungsnummer und weitere Rechnungsdaten ein. Diese Daten werden in einem QR-Code hinterlegt, der vom PayPal-Druckertreiber an das eigentliche Rechnungsdokument angehängt wird. Das so generierte PDF lässt sich entweder ausdrucken oder per E-Mail an den Kunden verschicken. Öffnet der Kunde die Rechnung per PDF-Reader, kann er dort direkt auf den PayPal-Expresskauf-Button klicken und wird in den Zahlungsprozess geführt. Bei Papierrechnungen kann der Kunde den QR-Code abscannen und die Rechnung per App bezahlen.
Inwieweit sich Händler begeistern lassen, diesen Mehraufwand bei der Rechnungserstellung in Kauf zu nehmen, wird sich wohl in den nächsten Monaten zeigen. Weil die meisten Onlinebestellungen ja sowieso online bezahlt werden und Händler kaum auf offene Rechnung liefern, ist das Einsatzgebiet für die PayPal-QR-Codes meiner Ansicht nach eher klein. Vielleicht wäre das Verfahren aber für Restaurants, Supermärkte oder die IKEA-Selbstbedienkassen interessant: Wenn auf dem Kassenbon ein PayPal-QR-Code ausgedruckt wird, könnte der Kunde damit bequem seinen Einkauf bezahlen. Schwierig stelle ich mir dann allerdings vor, wie Händler sicherstellen wollen, dass der Kunde wirklich die PayPal-Zahlung ausgeführt hat und nicht mit unbezahlter Ware den Laden verlässt.
Beispiel: Dialogbox beim PayPal-Druckertreiber
Veröffentlicht am: 2013-03-12 23:48:02